Ein halbe Ewigkeit mussten ihre Fans warten. Doch pünktlich wie in jedem Jahr präsentieren die Flippers auch in diesem Herbst wieder ein neues Album. Abermals liefern die sympathischen Schlagerstars ein gewohnt buntes Potpourri aus wunderschönen Balladen und fetzigen Tanznummern, bei denen einem schon mal der Fuß ausrutschen kann.
Auf den Spuren von Bono Vox
„Kein Weg zu weit“ – so heißt auch die erste Singleauskopplung, die auf romantische Weise das Phänomen Stalking durch Schlagerfuzzis verharmlost. Ähnlich wie in „I still haven’t found what I’m looking for“ von der berühmten Musikband U2 stellt der Sänger die bedingungslose Überwindung großer räumlicher Distanzen inklusive Besteigung höchster Höhen in Aussicht, um beliebig geduzten Zuhörern seine persönliche Aufwartung zu machen. Sicherlich soll dies eine exklusive Wertschätzung ausdrücken, kann aber auch als bedrohlich empfunden werden.
De gustibus non est disputandem, jetzt ne?
In einem kürzlich gegebenen Interview verrät der Flipper mit dem gelben Glitzerfummel, dass die Auswahl der Titel für das Album ein kompliziertes Unterfangen darstellt: „Aus 400 Titeln wählen wir 60 Lieder aus, nach einem weiteren Durchgang haben wir noch 20, von den die besten 15 dann aufs Album kommen.“ Die Forderung vieler Musikliebhaber, auch die letzten 15 Titel in die Tonne zu treten statt aufs Album zu packen, kontert der Quietschgelbe routiniert: „Die sollen lieber froh sein, dass wir nicht umgekehrt die 385 noch mieseren Nummern veröffentlichen!“
Pudel ohne Stöckchen
Die Arbeiten am aktuellen Album waren leider von herben Rückschlägen geprägt: „Im Studio verhedderte ich mich während der Aufnahmen immer öfter in den Gitarrensaiten, verstand plötzlich den Sinn dessen, was ich sang, nicht mehr. Dann vergaß der Drummer zuerst nur seine Sticks, am Ende riss das Midi-Kabel seiner E-Drums.“ In einer schweren Stunde fanden die Flippers schließlich die Lösung: „Ab jetzt spielen wir auch im Studio nur noch mit Vollplayback. Das hat sich schon bei vielen unserer Fernsehauftritte bewährt – ganz nach dem Motto: Immer nur lächeln!“
Ganz schön sexy: 40 Jahre Flippers
In zwei Jahren ist es so weit: Die Flippers stehen seit 40 Jahren auf der Bühne. Wie wollen sie dieses Jubiläum begehen? Der Flipper mit dem gelben Glitzerfummel grinst: „Wie sonst, wenn nicht mit einem frisch gebrühten Kännchen herrlich duftenden Tee?“ – Es hätte schlimmer kommen können.